Ja richtig gelesen. Diesmal geht es nicht um den mächtigen Strom von Basel bis Rotterdam sondern um den idyllischen Wasserlauf zwischen Wetzlar und Bad Ems.
In diesem Jahr hatte Fahrtenleiter Klaus Schwarz zur traditionellen Herbsttour auf der Lahn auch in den Vereinen eingeladen, die unserem RVE seit Jahren freundschaftlich verbunden sind. Neben den Eltvillern Klaus und Ursel Schwarz, Brigitte und Rainer Sommer und Norbert Hämmerer waren auch Kameradinnen und Kameraden aus der Rudergesellschaft Speyer, dem Mündener Ruderverein und dem Ruderverein Bad Ems mit dabei als die Boote in Wetzlar zu Wasser gelassen wurden.
Ja, an der Lahn ist es schön. Die malerische Ansicht der Stadt Wetzlar gekrönt vom mittelalterlichen Dom kann mithalten mit den Städten am Rheinufer. Wenn man dann mit dem Boot ruhig durch das wiesengesäumte Tal nach Weilburg gleitet, vermisst man den Rhein mit seiner hektischen Berufsschiffart und dem Lärm von zwei Bahnlinien und Autostraßen an den Ufern überhaupt nicht.
Nicht verschweigen sollte man aber, dass auf der Lahn etwas anderes „nervt“:
Die Schleusen.
Jedes Mal: Am Ufer anlegen. Klaus steigt aus. Kurbelt mühevoll das obere Tor auf. Wir fahren vorsichtig rein. Suchen Halt am Kammerrand. Klaus kurbelt mühevoll das obere Tor zu. Läuft zum anderen Ende der Kammer. Öffnet den Wasserauslass. Wir sinken, ängstlich um die Balance der Boote bemüht, im turbulenten Wasser nach unten. Klaus kurbelt mühevoll das untere Tor auf. Wir fahren raus. Das Boot, in dem Klaus mitfährt legt seitlich an und wartet. Die anderen fahren schon mal los. Klaus kurbelt mühevoll das untere Tor zu und öffnet oben den Wassereinlass. Dann läuft Klaus zum Boot und steigt ein. Und wir nehmen ihn mit, denn wir brauchen ihn ja wieder bei der nächsten Schleuse.
Auf unserer Fahrt waren es ja (nur!) 15 Schleusen, Gott sei Dank ab Limburg mit Schleusenwärter.
Weilburg. So etwas hat der Rhein nicht zu bieten. Ein prächtiges Schloss auf einem Felssporn in der Lahnschleife direkt oberhalb der Boote. Und wir fahren unter dem Schloß in einem antiken Bootstunnel durch den Fels. Das war vor allem für Ursel Ries von der Weser und Andrea Vogel aus Speyer ein einmaliges Erlebnis. Spektakulär geht es weiter bis Limburg. Die mächtige Burg von Runkel, malerisch wie am Rhein nur näher und eindruckvoller. Im Tal die historische Brücke und eine Schleusenausfahrt, die wegen der sofort einsetzenden Querströmung alle Anstrengung braucht, um nicht an der Böschung zu stranden. Die hochaufragende Basilika von Dietkirchen fast senkrecht über unseren Booten auf einem Felsen und zum Schluß die Einfahrt in den Hafen des Ruderclubs Limburg, direkt unterhalb des prächtigen, romanischen Doms.
Der Mittelrhein im Kleinformat, so kann wohl den jetzt folgenden Lahnabschnitt von Limburg bis Bad Ems bezeichnen. Ein eng eingeschnittenes Tal mit Schlössern (Diez), Burgen (Balduinstein), Klöstern (Arnstein) und Weinbergen (Oberhof). Schön wie am Rhein doch ruhig und heimelig. Leider setzte leichter Regen ein. Aber wie an jedem Tag hielt das reichliche und köstliche von Ursel Schwarz bereitete Picknick die Stimmung hoch. So erreichten wir gut gestärkt Laurenburg.
Wer im Herbst auf der Lahn unterwegs ist, geht den unzähligen und undisziplinierten Kaufahrern aus dem Weg. Er riskiert allerdings schlechteres Wetter als im Sommer. So war es. Der Sonntag empfing uns mit massivem Regen. Die Regenkleidung hielt uns einigermaßen trocken und kräftiges Rudern half gegen die Kälte. So erreichten wir leidlich wohlbehalten den malerischen Weinort Obernhof mit der imposanten Kulisse des Klosters Arnstein. Ein unbedingtes Muss ist dann das Mittagessen im Weingut Massengeil. Lahnwein und Schwiebelschnitzel sind die Spezialität dieser kultigen Straußwirtschaft und lohnen eine Fahrt nach Obernhof auch ohne Boot. Eigentlich wollten wir am Nachmittag weiter nach Bad Ems. Doch der starke Regen nötigte uns, die Boote direkt aufzuladen und über die Bäderstraße nach Eltville zurück zu fahren.
Es war eine gelungene viertägige Fahrt durch das Lahntal im Schmuck der herbstlich gefärbten Wälder. Der Rhein wird besungen und von Dichtern gefeiert. Die Lahn hätte nicht minder verdient, dass man ihre Schönheit und insbesondere ihren herbstlichen Zauber rühmte. Klaus und Ursel Schwarz wissen das und nehmen uns seit vielen Jahren mit auf die Wanderreise auf diesen kleinen aber feinen Fluss. Von Herzen Dank!
Walluf 27.2.2018 Norbert Hämmerer
Michael Herbring und sein Team der RG Heidelberg hatten zum alljährlichen gemeinsamen Rudern auf Neckar und Rhein am 21./22. Oktober 2017 eingeladen. Vom Ruderverein Eltville 1919 e.V. beteiligten sich an der "Neckarwanderfahrt" : C. Schneider, L. Hartwich, A. Scholtissek, J. Jahn, A. Quirin, S. Quirin.
Bericht: Norbert Hämmerer Fotos: Klaus Schwarz
Ich frühstücke und schaue aus dem Fenster. In Walluf regnet es ordentlich. Bei diesem Wetter vier Tage mit dem Boot auf der Lahn? Keine schmeichelhafte Aussicht. Meine Zuversicht schöpfe ich einzig aus der Maxime unseres Chefs Klaus Schwarz: „Das Wetter wird am Bootshaus gemacht“. Um 8:30 Uhr treffen wir uns am Bootshaus in Eltville: Hansi und Reinhard R., Gitti und Adi H., Judith J. Hajo E., Norbert H., Ursel und Klaus S., Franz W.
Und tatsächlich: Als wir 10 Wanderruderer aus Eltville und Linz/Donau am Bootshaus in Eltville abfahren, nieselt es nur noch. In Wetzlar hat der Regen dann ganz aufgehört. Nach langem Suchen finden wir endlich die Stelle zum Einsetzen. Dann geht’s los. Den ganzen Tag hängen die Wolken tief, sehr tief. Doch sie halten dicht, bis wir in Weilburg einlaufen. Trocken erreichen wir unser Hotel im Lahnbahnhof aber feucht klingt der Abend aus. Wir lassen uns das Essen und die Getränke schmecken.
Ich wache nachts auf. Auf der Straße vor meinem Hotelzimmer fahren die Autos durch den strömenden Regen. Das Wasser spritzt. Ob der Spruch von Klaus auch für das Bootshaus in Weilburg gilt? Während des Frühstücks im Hotel lässt der Regen nach. Wir steigen in die Boote und retten uns in den Bootstunnel, der unter dem Schloß Weilburg hindurch führt. Im Tunnel ist es trocken. Und – oh Wunder – als wir auf der anderen Seite rausfahren, hat der Regen ganz aufgehört. Es reicht ja auch, wenn es nachts regnet. So können wir uns bis Limburg ganz der Lahn widmen. Reinhard und Judith drehen um die Wette die Schleusentore auf und zu. Ursel hält uns mit feudalen Picknicks bei Kräften. Diese Kräfte brauchen wir. In Runkel, direkt nach der Schleuse geraten die Boote in eine barbarische Querströmung, die wir nur mit Aufbietung aller Kräfte glimpflich überstehen. Wir erreichen den Ruderclub in Limburg und laden die Boote auf den Hänger. Weil die Schleuse Diez gesperrt ist, müssen sie am nächsten Tag über die Straße nach Diez zur Aar Mündung transportiert werden.
Wir haben die zweite Nacht in Weilburg übernachtet und fahren nun mit dem Bus nach Limburg. Es regnet, nein es schüttet. Gott sei Dank liegen die Boote auf dem Hänger, … mit dem Kiel nach oben. Wir fahren nach Diez und setzen am Kanuclub die Boote ein. Stefan und Annette Q., Martina J. und Jochen F., Frank L.,sowie Ulla W., und Wolfgang G., kommen für die letzte Strecke mit. In leichtem Regen fahren wir los und landen in Balduinstein an der schönen Raststätte mit Unterstand. Kaum haben Ursel und die Damen das Picknick aufgebaut, - fein und gepflegt mit Tischdecken und Silbertabletts – da fängt es an zu schütten. Wir stehen geschützt unter dem Dach, genießen die leckeren Speisen und schauen in den Regen. Toll! Nur Norbert schaut ziemlich zwiespältig. Das Sitzkissen, das er im Boot gelassen hat, wird kräftig eingenässt.
Rechtzeitig zur Weiterfahrt hört dann der Regen auf. Wir erreichen Laurenburg, fahren mit dem Zug nach Obernhof und genehmigen uns einen Spätschoppen im Weingut Massengeil. Abends geht’s dann weiter nach Weinähr zur Übernachtung im Weinhaus Treis.
Grau in grau aber stabil, so ist die Wetterlage. Wir rudern entspannt von Laurenburg nach Obernhof. Wie seit Menschengedenken stürmen wir das Weingut Massengeil zum Mittagessen. Konnten wir im letzten Jahr noch auf der Außenterrasse Kloster Arnstein im Sonnenschein bewundern, so verkrochen wir uns diesmal bei kühlem, wolkenverhangenem Wetter lieber in der Gaststube und schwelgten bei Lahnwein und Zwiebelschnitzel.
Gut gesättigt ging’s auf die Schlußetappe nach Bad Ems. Eigentlich hätten wir ja Sonnenschein verdient für die elegante Fahrt entlang der Kurpromenade und der Russischen Kirche. Doch wir mussten zufrieden sein, dass wir auch an diesem Tag nicht nass wurden, es sei denn wir wären der großen Fontäne in der Lahn zu nahe gekommen.
Regnet es oder regnet es nicht? Diese Frage hing an diesen Tagen auf der Lahn stets über uns wie die schweren, dunklen Regenwolken.
Auf wunderbare Weise sind wir fast vollständig mit trockener Haut davon gekommen auf einer Reise:
- mit zwei ganz lieben Ehepaaren aus unserem Partnerverein Ister Linz/Donau
- mit einem Hajo, der immer noch einen Witz auf Lager hatte
- mit Annette, die sich mit Hingabe um die Bootsfahnen sorgte
- mit Reinhard, der Klaus beim Autofahren besser leitete als ein Navi
- mit Ursel, die sich in den Tiefen der Taschen von Klaus besser auskennt als er selbst
- mit stilvollen Picknicks auf Tischdecke und polierten Platten
- mit der originalen Linzer Torte (direkt aus Linz) beim Abschiedskaffee
- mit dem treuen Achim, unserem Gastgeber im Ruderverein Bad Ems.
Fazit: Diese Lahntour ist mit Recht seit vielen Jahren Höhepunkt und Abschluss der Wandersaison unseres RVE … ob es nun regnet oder nicht.
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Bericht und Fotos: "Ouvertüre" und "Nachspiel": Detlef Döhnert, Ludwigshafener Ruderverein von 1878 e.V. -- "Die Eltviller": Hajo Elsner Ruderverein Eltville 1919 e.V. - Fotos Klaus Schwarz
Am Sonntagmorgen, dem 25.9., legt der erste Doppelvierer mit St., die 100%Pälzer, vom Bootshaus der Speyerer Rudergesellschaft (RGS) am Hafen in Speyer ab. Da sich herausstellte, dass die Abdeckungen für das Boot nicht passten, legte die Mannschaft einen Zwischenhalt am neuen Bootshaus im Reffenthal ein. Mit einer halbwegs passenden Abdeckung erreichte die Mannschaft den Ludwigshafener Ruderverein von 1878 e. V. (LRV) gegen Mittag – später als geplant.
Nach einem Begrüßungsschluck ging das zweite Boot, die Max Planck, zu Wasser. Geringer Schiffsverkehr ermöglichte es uns, die berüchtigte Hemshofschachtel problemlos zu passieren. Die Tour führte uns an der BASF, Worms, Biblis vorbei zum Kühkopf. Dort übernachteten wir im Bootshaus des TSV Darmstadt. Spät, aber nicht zu spät, kamen wir zum Abendessen in der Altrheinschänke, die sich erfreulicherweise gleich neben dem Kanuklub befindet.
Am folgenden Morgen fuhren wir durch das gerade erwachende Naturschutzgebiet Kühkopf und gelangten nach einer Pause im Schiersteiner Hafen nach Eltville. Dort wurden wir erwartet. Nach kurzer Aufwärmzeit erfüllten die drei Venedig-Ruderinnen ihr Versprechen und Ursel sowie Klaus und bewirteten uns mit einem umfangreichen Abendessen, das von Weinen der Region reichlich begleitet wurde.
„Da kommen welche von Ludwigshafen nach Eltville gerudert. Die wollen anschließend am Düsseldorfer Rhein-Rudermarathon teilnehmen,“ so hieß es im Frühsommer. „Ei, wann ist denn das? Und wer kommt denn?“ „Au prima, da sind wir dabei.“ „Klaus, Ursel, könnt Ihr uns mit anmelden? Aber bloß nicht für den Rheinmarathon am Sonnabend. So ruderverrückt sind wir auch wieder nicht.“ Gesagt getan.
Am Dienstag, dem 27.9.2016, treffen wir uns alle um 8.30 h am Ruderverein Eltville. Mann, ist das noch kalt. Die Ludwigshafener kommen mit dem Vereinsbus von ihrer Übernachtung in der Jugendherberge Kaub, und laden unser Gepäck ein. Schon wieder viel zu viel mitgenommen, aber man weiß ja nie…. „Ach Du bist´s, wir waren doch schon zusammen auf der Weser letztes Jahr. Hallo, ich bin der Hajo Elsner, wir rudern nachher zusammen nach Köln“, so oder so ähnlich verlief die Begrüßung.
Nun wird es ernst. Ruderer auf die Boote verteilen. Ehepaare nie gemeinsam in dasselbe Boot setzen. „Mannschaft ans Boot!“ Handgepäck in die Boote, dazu noch diverse Köstlichkeiten für die kommenden Picknicks. „Jeder nimmt sich ein Wasser!“ Boote in den Rhein lassen. Einsteigen, Stemmbretter einstellen. Alle vier Boote – die 100%Pälzer, die Max Planck, die Franz Henckel und die Alta Villa – sind klar gemeldet. „In die Auslage, Vorwärts, Los!“ Und ab geht die Wanderfahrt bei km 511 in Richtung Kaub. Die Sonne meint es gut mit uns, die Weinberge haben ihre Herbstfarben angelegt. Erbach und die Hallgartener Zange werden passiert, Geisenheim und das hochgelegene Hildegardiskloster auch. Schon tauchen die Burg Ehrenfels und der Mäuseturm auf und künden vom nahenden Binger Loch. Ein enges, schwieriges Fahrwasser. Dank unserer erfahrenen Steuerleute und der glücklichen Fügung, dass gerade kein Berg- und kein Talfahrer das Binger Loch passieren wollen, können wir es relativ stressfrei durchfahren. Gegen 13.45 h erreichen wir Bacharach am km 529. „Alle Boote legen hier am Sandstrand an. „Aber fahrt von unten rein. Das Wasser ist zu niedrig.“ Die Abdeckung der Franz Henckel dient als Unterlage für Ursel Schwarzens schon legendäres Picknick mit Schinken, Käse, Melonen, Weintrauben, Würstchen von der „anderen Ursel“ - Ursel Ries – selbst gebackener Streuselkuchen und natürlich Weiß- und Rotwein.
- Hm, eigentlich könnten wir doch weiter picknicken, wieso denn weiterrudern? - Doch wir wollen rechtzeitig bei der Jugendherberge in Kaub ankommen. Also einpacken und weiter. Da kommt ja schon die Zollburg Pfalzgrafenstein (die Pfalz) bei Kaub mitten im Fluss, wo einst Marschall Blücher in der Neujahrsnacht 1813/14 mit 35.000 Mann plus Pferden plus Kanonen plus Wagen über den Rhein setzte, um die napoleonischen Truppen zu verfolgen.
Aber zuerst müssen wir noch die Boote bei km 556 im linksrheinischen St.- Goar für die Nacht ablegen. Dazu müssen wir die engste Stelle, die Loreley passieren. Und oberhalb gibt es eine enge Linkskurve, bei der man wegen der Strömung rechts im Fahrwasser rudern muss. Talfahrende Schubverbände müssen mit ihrem Heck ganz weit nach rechts ausschwenken und können uns gefährlich werden . „Ursel, ich glaub´ da kommt grad einer.“ „Druck aufs Blatt.“ Und ab geht’s, noch rechtzeitig vor dem Riesenpott um die Kurve. Erhöhter Puls. Gut gegangen. Boote an Land ablegen, rauf auf die Fähre, rüber auf die rechte Rheinseite. Eine Station mit der Bahn fahren, von St. Goarshausen nach Kaub in den ehemaligen Freistaat Flaschenhals. Zimmer in der Jugendherberge beziehen, frisch machen und zum Abendessen in die „Däuwels Küch“ marschieren. Alla gut, auch die Rheingauer müssen anerkennen, dass das Kauber Getränk durchaus den Namen Wein verdient. Ab jetzt schweigt des Sängers Höflichkeit. „Frühstück morgen um 8. Gute Nacht alle zusammen.“
Mittwoch 28.9.2016
Um 8 Uhr sitzen alle beim Frühstück. Einige schauen noch recht zerknittert drein. „War wohl spät gestern Nacht?“ Im morgendlichen Sonnenschein auf der Fähre nach St. Goar sehen alle wieder ganz passabel aus. Boote ins Wasser und los geht’s rheinab. Vorbei an der Ruine Rheinfels, ein Riesending. Hat bei seiner Zerstörung 2 Wochen lang gebrannt. Jetzt kommt die große Rheinschleife, der Bopparder Hamm mit seiner bekannten Weinlage. Und gegen 12.15h tauchen rechtsrheinisch die drei markanten Schornsteine des Braubacher Blei- und Silberbergwerks auf, anschließend die Marksburg, die einzige unzerstörte Burg am Rhein. Keine Zeit, die originalen Ausstellungsstücke zu besichtigen. Der Magen meldet sich mit leichtem Knurren. „Wann gibt’s Picknick? Wo ist die Lahnmündung? “ Da ist sie schon. Da ist der Ruderverein. Anlegen, Aussteigen, Boote vertäuen. Aus Ursel Schwarzens schier unerschöpflichen Vorrat wird in wenigen Minuten auf einem Tisch am Spielplatz wieder ein köstliches Buffet gezaubert. Alle sind des Lobes voll. Und weiter geht’s Richtung Neuwied. Aber zuerst machen wir noch dem alten Kaiser Wilhelm, dem mit dem Bart, am Deutschen Eck in Koblenz unsere Aufwartung. Wir bewundern die Seilbahn über den Rhein, hinauf zur Festung Ehrenbreitstein. Aber schon heißt es wieder: “Druck am Blatt“, und weiter zu unserem Tagesziel.
Gegen 16.30h passieren wir Schloss Engers (Neuwied). Das niemals in Betrieb gegangene Kernkraftwerk Mühlheim-Kärlich lassen wir gegen 17 Uhr linksrheinisch liegen und legen bei km 608 am Steg der Neuwieder Rudergesellschaft an. „Ach du lieber Gott, was ist denn das?“ Eine riesige Treppe führt auf die Deichkrone hinauf und hinter dem Deich wieder runter. „Da müssen unsere Boote drüber. Hajo, pass auf unsere Sachen auf.“ Gesagt getan. Zum Glück ist das Stadthotel nicht weit. Dank der hervorragenden Organisation unseres Fahrtenleiters Dr. Detlef Döhnert können wir unsere Zimmer beziehen und gegen 20 Uhr im Restaurant Deichblick bei der Rudergesellschaft zu einem herzhaften Abendessen und dem ersten Kölsch einfinden. Danach „www.ab-ins-Bett.de“. Nanu, warum schaukelt das Bett so leise vor sich hin? Das liegt nicht am Kölsch. Es sind die Nachwirkungen eines herrlichen Tages auf dem Rhein.
Donnerstag, 29.9.2016
Die Prozedur mit den Booten erfolgt nun umgekehrt. Sie müssen wie im Musical Anatevka …..eine große Treppe hinauf und - wegen des Niedrigwassers – eine noch viel größere hinab. Heute merken wir, dass die letzten Schönwettertage bezogen auf die Jahreszeit nur geliehen waren. Wolken ziehen auf und der Wind wird etwas garstig. Manchmal geben die Skulls beim Zurückgehen ein eigenartiges Brummgeräusch von sich. Zum Glück regnet´s nicht. Wir passieren die Reste der Brücke von Remagen und die rechtsrheinische Erpeler Ley. Kurz darauf erscheint über dem linken Rheinufer das einstige Wohnschloss des Talkmasters Thomas Gottschalk. Bei km 642 landen wir beim WSV Honnef an. „Wie machen die beiden Ursels das nur? Wie können die am 3. Rudertag noch ein solches üppiges Picknick herzaubern, Wurst, Käse, Schinken, Melonen und frische Brötchen?“ Nicht nachdenken. Zulangen, hmmm.... „Danke an alle Helferinnen.“ Und weiter geht’s den Rhein hinab. Da kommt auch schon der Rolandsbogen, durch dessen Einsturz und Wiederaufbau im 19. Jahrhundert die deutsche Denkmalbewegung im Bewußtsein vieler Bürger verankert wurde. Von Ferne grüßt der Drachenfels mit der Drachenburg. Bei km 653 legen wir an der Pritsche des Bonner Rudervereins an. Boote herausheben. „Mann sind die Rampen steil. Da haben wir es in Eltville doch besser.“ Für die Nacht am Ufer ablegen. Mit dem Vereinsbus auf den Venusberg zur Jugendherberge. Betten beziehen im Vierbettzimmer. Frisch machen und zum Abendessen „zum Spanier“. Es ist knalle-eng und laut. An den Wänden sind Regale voller Weinflaschen. Gekühlte Weine gib´s auch. Jeder nimmt sich die Flasche, deren Inhalt ihm zusagt. Zu essen gibt es typisch spanische Kleinigkeiten, abgerechnet wird zum Schluss. Es wurde ein rauschendes Festmahl.
Freitag, 30.9.2016
Leise Wehmut macht sich breit. Heute ist unser letzter Rudertag. Die Wolken und der Wind tun ihr Übriges. Der Rhein strömt jetzt viel stärker, die Schiffe machen viel größere Wellen, als zuvor. An den Ufern sieht man jetzt viel öfter Industrieanlagen des Rheinischen Reviers. Irgendwo muss der Mehrwert ja erwirtschaftet werden, von dem wir alle leben. Bei km 677 finden wir Obdach auf dem Gelände des Clubs für Wassersport im rechtsrheinischen Porz. Es ist nicht zu glauben, was die beiden Ursels am 4. Rudertag noch auf den Tisch zaubern. „Dat Marlie“ kommt mit einem großen Kuchenpaket vom Bäcker. Herrlich das alles. Ähnlich wie im Film Die Feuerzangenbowle erläutert unser Professor Wolfgang zwischenzeitlich: „Also dat is enne Rettungswest. Un dat is de Kohlensäurepatron.“ Knall, Bumm, Zisch, ein roter Ballon bläst sich auf. „Wer hat an dem jelben Bömmel jezohje?“ Natürlich war´s keiner. Riesengelächter allenthalben. Und nun weiter zur letzten Runde. Der Schiffsverkehr nimmt zu, die Strömung, der Wind und die Wellen auch. Jetzt sind die Steuerleute gefordert, den Wind und die Wellen zu parieren. Bei km 686 erscheinen die alten Kölner Speicher- und die modernen Stapelhäuser.
Und bei km 688 überragt der majestätische Kölner Dom seit über 1000 Jahren alle Gebäude rings um ihn herum. Faszinierend. Nun aber weiter zum km 695, zum RTHC Bayer Leverkusen. Beim Anlegen gibt es noch mal Herzklopfen. Wir müssen warten, bis wir dran sind. Zwischenzeitlich wirft ein Bergfahrer so hohe Wellen auf, dass wir uns parallel legen und die Bordwand hochstellen müssen. Natürlich werden wir weit abgetrieben und müssen gegen eine ungewohnt starke Strömung wieder anrudern. Et hett juut jejange. Die Franz Henckel, die Alta Villa und Max Planck werden abgeriggert und auf den Transportanhänger verladen. Zum Glück scheint die Sonne wieder. „Bitte antreten zum Gruppenbild! Schön war´s mit Euch. Bis zum nächsten Mal.“ Die 100%Pälzer und die Mary Ann werden für den morgigen Düsseldorfer Rheinmarathon präpariert. Transfer zur Kölner Jugendherberge, Vierbettzimmer beziehen, Frisch machen und los zur Schreckenskammer, einer typisch Kölnischen Altstadtkneipe, wo der Köbes sofort ein neues Kölsch hinstellt, wenn das vorherige ausgetrunken ist. Riesenlärm, aber zum Glück sind wir das von unseren Straußwirtschaften ja gewöhnt.
Ab in die Jugendherbergsbetten und…...der Schnarcher schläft immer zuerst ein. Das ist ein Naturgesetz..
Und auch dieses Mal war es wieder großartig. Den Organisatoren und Helfern, Detlef Döhnert, Ursel und Klaus Schwarz, danken ganz herzlich stellvertretend für alle mit einem sinngemäßen Bodo Bach Zitat: „Vielen Dank für die Mühe, die wir Euch gemacht haben.“
Die Teilnehmer (von links nach rechts): Wolfgang Graeff (RVBE), Günter Schuff (RGS), Jochen Franz (RVE), Harald Schewski (HRG), Ursel Schwarz (RVE), Wolfgang Slowak (RhK), Steffi Haase-Goos (RGS), Detlef Döhnert (LRV), Ursel Ries (HanMü), Andrea Vogel (RGS), Rainer Sommer (RVE), Harald Brasen (RVE), Reinhold Frank (ERV), Mali Hin (MW), Ellen Brandenburger (BRG), Sabine Hohlbein (RVE), Erika Elsner (RVE), Hajo Elsner (RVE), Klaus Schwarz (RVE); nicht auf dem Foto: Katrin Martinen (WHH), Ulrich Rothe (WHH), Ingrid Kramer-Schneider (RGS), Reinhold Eppel (RGS/LRV)
Am Freitagabend stoßen Katrin und Ulrich, beide von der Wanderrudergesellschaft Die Wikinger e.V., aus Hamburg zu uns – ist die Mannschaft des Frauen-Vierers mit Steuermann komplett. Die Ruderer und Ruderinnen lernen sich trotz des Lärmes in der Kölner Schreckenskammer kennen.
Am Sonnabend, beim anschließendem Rhein-Marathon über 42,8 km sind wir mit zwei Booten, einem D4+ und einem D3 gestartet. Der Damenvierer belegte im Rennen 04 – Frauen-Gig-Doppelvierer m. St. (Masters) E, MDA 55 mit 02:44:58 den zweiten Platz und ging genau eine (!) Sekunde nach dem ersten Boot durchs Ziel. Die Freude war riesengroß und erzeugte einen nachhaltigen Motivationsschub.
Der Doppeldreier mit Ellen Brandenburger (Bamberger Rudergesellschaft von 1884 e.V.), Reinhold Eppel und Detlef Döhnert startete im Rennen 23 – Gig-Doppeldreier (Masters M/F oder Mix) C, MDA 43 mit dem LRV-Boot Mary-Ann und erreichte nach 02:36:48 das Ziel.
Erschöpft, aber glücklich freuten sich die Mannschaften über die guten Ergebnisse.
Bericht: Hajo Elsner Fotos: Klaus Schwarz
Am Samstag, dem 24.10. um 8.30 Uhr fanden sich 15 mehr oder weniger Ausgeschlafene bei bedecktem Himmel am Vereinshaus in Eltville ein: Ursula und Klaus Schwarz, Heinz Schneider, Reinhold Frank, Norbert Hämmerer, Brigitte und Rainer Sommer, Gabi Steuerwald und Peter Borrmann, Cornelia und Wolfgang Füssenhäuser, Erika und Hajo Elsner sowie Ursel Ries vom Mündener Ruderverein und Detlef Doehnert vom Ruderverein Ludwigshafen.
Die Franz Henckel, die Alta Villa und die Gutenberg waren schon am vorausgegangenen Donnerstag auf unseren Bootsanhänger verladen worden. Schnell waren das Gepäck und - ganz wichtig, die Taschen mit der Fourage für die Picknicks auf drei Autos verstaut, die Mitfahrenden auf die Autos aufgeteilt und ab ging es, nach Diez zur Aarmündung in die Lahn. Die Limburger Schleuse ist seit über einem Jahr außer Betrieb.
Die Paddler waren diesmal nicht in Diez anwesend. Das Aufriggern und Einsetzen der Boote ging flott und ohne lange Paddlergesichter reibungslos über die Bühne. Gegen 10.30 Uhr ging es ab Flusskilometer 84,1 die Lahn hinab. Ab KM 84,5 begann der Naturpark Nassau. Das bunte Herbstlaub reichte stellenweise bis an den Fluss heran, kein Autoverkehrslärm störte das rhythmische Einsetzen der Skulls. Nur ab und zu kam ein Zug auf der Uferstrecke. Das Wetter hätte etwas aufklaren können, aber Gott sei Dank gab es keinen Regen. Vorbei ging es an Daubach (KM 89,0) und unter der Straßenbrücke Balduinstein (KM 90,7) hindurch. Auf dem Berggipfel grüßte das Schloss Schaumburg den Taunus, das Lahntal und den Westerwald. Gleich darauf schloss sich der Cramberger Bogen an. Obwohl die Luftlinie nur 700m bis zum Auslauf des Wasserkraftwerks Cramberg betrug, ruderten wir 7 km den Bogen entlang.
Nun kam die Schleuse Cramberg. Für zwei unserer Mitruderer aus der Franz Henckel war es die erste Schleuse überhaupt. „Halbe Kraft!“ „Ohne Kraft!“ „Ruder Halt!“ Mein Gott, was sind die Schleusenkammern schmal. „Backbordskulls beilegen!“ „Noch ein Stückchen nach vorne, bis hinter die gelbe Linie!“ „Steuerbordskulls auslegen, Boot stabilisieren!“ Alle drei Boote sind drin. Schon schließen sich die Oberwassertore. Der Schleusenmeister öffnet die Schütze in den Unterwassertoren. Das Wasser rauscht hinaus. Von nun an geht´s bergab. „Aufpassen, dass die Ausleger sich nicht in der Schleusenwand verhaken.“ „Dem Schleusenmeister ein dreifaches Hipp Hipp Hurrah.“ Die Tore öffnen sich Wir sind unten, aber noch nicht draußen. Mit beigelegten Backbordskulls kann man nicht rudern. Zum Glück haben wir Paddelhaken dabei. Mit deren Hilfe manövrieren wir uns aus der engen Schleusenkammer. Geschafft. Endlich wieder „Frei weg!“ Die gleiche Prozedur wiederholt sich in der Schleuse Scheidt (KM 96,7).
Langsam machte sich ein Hungergefühl bemerkbar. „Wie weit ist es noch?“ „Noch 2 mal 3 Kilometer.“ Und tatsächlich in Laurenburg (KM 102,0) gehen wir an Land. Ursel zaubert ein herrliches Picknick mit frischen Brötchen, Wurst, Käse und diversen Beilagen auf einen vorgefundenen Biertisch. Wein wird ausgeschenkt. Die „andere Ursel“ reicht wunderbaren, selbst gebackenen Mandelkuchen und Süßigkeiten in die Runde. Geht´s uns gut!
Aber alles hat einmal ein Ende. Einpacken, einsteigen und weiterrudern, vorbei an der Wasserskistrecke (KM 103,4 bis 104,5) mit Sprungschanze und Slalombojen. Oh Gott, was fällt das Rudern schwer. Ich hätte vorhin vielleicht doch weniger essen sollen. Schon gibt das Einfahrtsignal (KM 104,8) die Schleuse Kalkofen (KM 105,8) frei. Und.....“same procedure as before at Cramberg gate.“
In Obernhof (KM 110,0) heben wir die Boote aus dem Wasser. Die drei Fahrer erwischen gerade noch den Zug nach Diez, um die Autos samt Bootsanhänger abzuholen. Wir gehen derweil mit unserem Handgepäck und den Bootsfahnen den Berg hinauf ins Weingut Massengeil, wo wir mit launigen Sprüchen und gutem Lahnwein den Ausblick auf das Kloster Arnstein genießen.
Die Autos sind da. Wir fahren nach Weinähr in unser Nachtquartier, ins Weinhaus Treis. Obwohl es nur 26 Kilometer waren, sind wir ganz schön geschlaucht. Aber nichts von wegen frühem Schlafen gehen. Im Weinhaus Treis war Oktoberfest mit entsprechend lautstarker Musik zum ausgesprochen guten – redlich verdienten - Abendessen. Aber fleißig war der Sänger, die 60-er, die 70-er, die 80-er, kein Jahrzehnt wurde ausgelassen.
Nächster Morgen (So. 25.Okt. 7.30h) Alle erscheinen zum üppigen Frühstücksbuffet. Die Autos werden nach Bad Ems verbracht. Die Fahrer kommen mit dem Zug zurück nach Obernhof. Die Nichtfahrer wandern über den Berg um die Ecke und machen die Boote startklar. Die Fahrer sind wieder da und los geht’s mit dem Rudern. Bei leichtem Hochnebel leuchten die Bäume in ihren schönsten Herbstfarben. Bei KM 111,1 passieren wir die Mündung des Gelbaches und das Schloss Langenau um dann bei KM 113,0 in die Schleuse Hollerich einzufahren. Auch die ist schmal und wieder folgt die gleiche Prozedur, wie am Vortag geübt. Nun wird die Lahn ganz breit, viele Motoryachten liegen an den Ufern vertäut. Wir nähern uns Nassau (KM 116,6) mit seiner Burg, die als der Stammsitz der niederländischen Königshauses gilt. Bei KM 117,5 beendet der Schleusenwärter seine Mittagspause etwas früher und schleust uns durch die Schleuse Nassau. Vielen Dank.
Huch, hier vor Dausenau gibt’s ja rote und grüne Bojen. Sie sehen ob ihrer normalen Größe in der engen Lahn schon ein wenig seltsam aus. Wir passieren Dausenau (KM 120,8) mit seinem schiefen Turm, seinem alten Wirtshaus an der Lahn und seiner tausendjährigen Eiche und schleusen bei KM 122,3 durch die Schleuse Dausenau. Bei KM 124,3 erreichen wir den Ruderverein Bad Ems, den Heimatverein unserer beiden Fahrtenleiter Ursula und Klaus Schwarz. Ein freundlicher Emser Ruderkamerad hat frische Weck besorgt. Worscht, Woi un Käs gibt’s auch, und....den berühmten Eierlikörkuchen von Klaus. Das Abschlusspicknick im Klubraum könnte nicht schöner sein.
Doch es liegen noch 15 km vor uns, und es wird früher dunkel, weil die Zeit in der Nacht umgestellt wurde. Also: Einpacken, Spülen, Aufräumen, Ade, Ruderverein Bad Ems. Wir müssen weiter. Danke für die freundliche Aufnahme.
Wir passieren die Promenade, den Schauplatz der Bismarckschen Emser Depesche, das Kurhaus mit der Spielbank. Die Fontäne sprudelt heute nicht. Bei KM 127,0 durchfahren wir die Schleuse Bad Ems und anschließend bei KM 129,3 die Schleuse Nievern. Langsam wird es dämmrig, aber wir schaffen die Schleusen Ahl (KM 133,1) und Niederlahnstein (KM 135,9) noch bei Tageslicht. Bei der Rudergesellschaft Lahnstein (KM 137,0) gehen wir endgültig an Land. Es wird dunkel, als wir die Boote auf dem Anhänger vertäuen. Einsteigen in die Fahrzeuge und ab nach Eltville. Die Boote werden morgen abgeladen.
Unsere neuen Mitruderer dürfen sich ab jetzt „Dr. rer schleus“ nennen. Es war wieder mal eine schöne Fahrt. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Teilnehmern und ganz besonders bei Ursula und Klaus Schwarz, die alles so trefflich organisiert und uns alle, wie schon so oft, mit wunderbaren reichhaltigen Picknicks versorgt haben. Sogar den Regen haben sie von uns ferngehalten.
[Hajo Elsner]
Bericht und Fotos von Klaus Schwarz
Zu einer Wanderfahrt auf dem Rhein hatte der Ruderverein Eltville eingeladen. Mit Kameraden aus Speyer, Koblenz und Hann.Münden startete man im Hafen von Schierstein bei hochsommerlichen Temperaturen. Das Boot ähnelte einer römischen Galeere, wodurch viele Spaziergänger am Ufer nicht schlecht staunten. 14 Ruderer und ein Steuermann brachten das Boot gut voran. Wegen des Niedrigwassers des Rheins musste man sich innerhalb der Schifffahrtslinie bewegen. Der Rheingau, das Binger Loch, die zahlreichen Burgen und die Loreley waren Höhepunkte des ersten Tages.
Burg Katz bei St. Goarshausen | General Blücher bei Kaub |
Für die Nacht wurde im Loreleyhafen festgemacht. Sonne und Hitze am zweiten Tag machten den Ruderern zu schaffen. Die Ausblicke auf die Marksburg, Schloss Stolzenfels, die Lahnmündung, das deutsche Eck mit dem Zufluss der Mosel entschädigte uns. In Neuwied konnte man im ehemaligen Pionierhafen festmachen. Vor Andernach am dritten Tag „kochte der Rhein“. Dem Geschick des Steuermanns war es zu verdanken, dass trotz einiger Monsterwellen kein Wasser über Bord schwappte.
An den Ufern die Städte Linz, Remagen, Unkel und in der Ferne der Drachenfels. Im Schutz der Insel Grafenwerth konnten wir unsere „SALIER“ beim WSV Bad Honnef parken. Unser Ziel am vierten Tag war es, am Kölner Dom vorbei zu rudern. Der Dauerregen am Morgen zwang uns jedoch dazu, dass Kirchboot in Köln Porz aus dem Wasser zu holen und in seinen Heimathafen Speyer zurückzubringen. Für alle Beteiligten war es eine erlebnisreiche und lustige Rheinfahrt.
[Klaus Schwarz]
Bericht und Foto von Norbert Hämmerer.
Weserfahrt von Rinteln über Minden, Nienburg, Verden a.d. Aller nach Bremen.
Dabei waren: Peter Borrmann, Harald Brasen, Erika und Hajo Elsner, Reinhold Frank, Jochen Franz, Norbert Hämmerer, Sabine Hohlbein, Michael Schubert, Ursel und Klaus Schwarz, Rainer Sommer, Gabi Steuerwald, Franz Witterstein, Wolfgang Graeff aus Bad Ems sowie sechs Mitgliedern des Mündener Rudervereins.
„Da seid ihr vom Rhein doch ganz anderes gewohnt“, meinte ein Mitruderer aus Münden. Er hatte Recht. Die größte Herausforderung dieser Tage war abends bei sechs Leuten im Zimmer und einer Dusche in 30 min für das Abendessen fertig zu sein. Wieder einmal waren wir erst kurz vor Sonnenuntergang in der DJH. Und wir haben das geschafft, sogar unsere Damen. Beim Abendessen war dann die Stimmung prächtig, wegen der bewältigten Tagesstrecke (bis zu 65 km) aber vor allem deshalb, weil wir jedes Mal kurz vor Küchenschluss noch das Essen für 18 Personen ergattern konnten.
Was Ursel und Klaus anpacken, klappt. Ob das reichhaltige Picknick am Mittag oder die schnellen und zugleich sicheren Hin- und Rückfahrten mit vier Booten auf dem Hänger. Wohl dem Verein, der die beiden in seinen Reihen hat.
Durchschnittlich gesehen war das Wetter perfekt. Die Bullenhitze von Minden nach Nienburg und die satten Schauer von Nienburg nach Hoya ergeben im Schnitt ein passables Wetter. Das ändert nichts daran, dass wir an dem einen Tag literweise Wasser in uns hineinschütten mussten und uns am nächsten der Himmel von oben zuschüttete. Welch ein Segen, dass die Ruderfreunde in Hoya die völlig durchnässten Mannschaften mit frisch gebrühtem Kaffee empfingen. Nur Reinhold hatte noch trockene Füße. Er hatte sie samt Schuhen in Müllbeutel gesteckt. (Patent schon angemeldet?)
Wir sind verwöhnt. Bei jeder Ausfahrt liegt das einzigartige Rheinufer von Eltville mit der kurfürstlichen Burg vor uns. Die schlichten, grünen Ufer der Weser und die fast lückenlosen Dämme rechts und links darf man damit nicht vergleichen. Doch zum Schluss die Einfahrt nach Bremen, am Weserstadion vorbei hin zu den Häusern und Türmen der alten Hansestadt war grandios.
Bestens geeignet als elegantes Damenboot wenn Sabine, Gabi und Ursel mit männlicher Ergänzung durch Peter dahingleiten.
Mit Michael am Schlag aber wird die „Alta Villa“ zum Geschoß. Das Feld wird von hinten aufgerollt,.. bis Michael und seine Mannen erschöpft am grünen Weserstrand liegen.
Wie im Lehrfilm zogen Ursel und Klaus, gesteuert von Wolfgang mit langen, ruhigen Schlägen ihres Weges. Die Skulls liefen gleichmäßig und absolut synchron wie man dies nur in jahrzehntelanger, harmonischer Partnerschaft erreicht.
Doch dann am letzten Tag: In der Besetzung mit Jochen und Reinhold, gesteuert vom Verfasser, wurde die „Sissy“ zum „Bullenzweier“. Mit Einsatz und Kampf wurde die Spitzenposition in der Flottille errungen und bis zum finalen Rammstoß gegen den Steg der Hansa in Bremen verteidigt.
Das Flagschiff, zuverlässig gerudert von Harald, Rainer, Hajo und Franz. Sie haben, abgesehen von kurzen Pausen, die gesamtem 207 km durch gerudert. Respekt! Früher hatten Schiffe oft eine Bugfigur. Die „Franz Heckel“ hat die Erika. Stets saß sie auf der Bugposition. So konnten wir immer mit der holden Weiblichkeit an der Spitze in den Hafen eingelaufen.
207 km in vier Tagen. Nicht gerade einfach. Tagsüber hat mancher gestöhnt doch spätestens beim Abendessen waren alle wieder bester Stimmung. „Per aspera ad astra“. Was man sich erkämpfen muss, ist besonders wertvoll. Deshalb hat Ursel Ries von den Ruderfreunden aus Münden unseren aufrichtigen Dank für die Organisation verdient. Sicher hat sie es „ etwas gut gemeint mit den Ruderkilometern“. Doch spätestens wenn dieser Bericht im „Bootssteg“ erscheit, sind die Belastungen verblasst. Was bleiben wird, sind Stolz und Freude über eine gelungene Weserfahrt 2015.
[Norbert Hämmerer]